00:06 Kunstschätze aus der israelischen Nationalbibliothek 00:09 Willkommen in der israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem 00:13 Hier sind fast alle unserer Kulturschätze aufbewahrt. 00:16 Heute möchte ich Ihnen drei Dinge erzählen, die Ihnen neu sind über Landkarten. 00:21 Wir sind hier im Eran-Laor-Kartographiesammlungssaal in der Nationalbibliothek, 00:26 und hier in der Hand halte ich eine der berühmtesten Karten der Bibliothek, 00:30 Büntings Weltkarte. 00:34 Die Karte wurde ursprünglich 1581 hergestellt, 00:36 das Exemplar in meiner Hand wurde 1585 gedruckt 00:40 und wahrscheinlich im selben Jahr koloriert. 00:44 Schauen Sie hier, die Welt ist in der Form eines dreiblättrigen Kleeblatts dargestellt, 00:49 das ist kein Zufall. 00:51 Das Kleeblatt gehört zum Wappen der Stadt Hannover, 00:53 wo Bünting lebte. 00:55 In der Mitte des Kleeblatts liegt Jerusalem. 00:59 Jerusalem ist in der Tat das Zentrum der Welt, 01:01 die drei Kontinente umgeben Jerusalem. 01:03 Europa, 01:04 Asien 01:04 und Afrika. 01:06 Amerika ist nicht wirklich ein wichtiger Kontinent, 01:08 er erscheint nur am Rande der Karte. 01:10 Oben können wir ein bisschen von England und Skandinavien sehen. 01:15 Australien ist nicht erwähnt, einfach weil da noch niemand wusste, dass es überhaupt existiert. 01:18 Was damals allerdings schon bekannt war, 01:20 war dass das Rote Meer in der Tat rot ist, 01:22 weswegen die Künstler es damals rot färbten. 01:26 Bünting hatte das Rote Meer selbst nie gesehen, 01:29 er hatte auch viele der Städte, die er auf der Karte eintrug, nie besucht. 01:32 Sehen Sie hier in Europa hat er nur Rom markiert, 01:35 und in Asien noch ein paar andere. 01:36 Er stellte sich die Welt so vor, wie er in den Heiligen Schriften davon gelesen hatte. 01:40 Jemand anders, der die Orte, die er malte, auch nie gesehen hatte, 01:44 was ihn allerdings nicht davon abhielt, spektakuläre Karten zu entwerfen, 01:47 war der holländische Kartograph Christian von Adrichem, 01:49 der im Jahre 1584 ein Karte von Jerusalem zeichnete. 01:53 Sehen Sie, wie europäisch Jerusalem aussieht. 01:56 Da sind wunderschöne Höfe, 01:59 und die ganze „Truppe“ der Geschichte findet sich hier auf der Karte. 02:02 Hier ist Bathseba, wie sie auf dem Dach badet, 02:06 in der Nähe von König Davids Palast. 02:08 Hier ist Jesus auf der Via Dolorosa, 02:10 und hier ist Jesus abseits der Via Dolorosa. 02:13 König Salomon sitzt auf seinem Thron 02:17 mit Ausblick auf den Tempel. 02:18 Kurz gesagt, alle historischen Perioden Jerusalems 02:21 auf einer Karte. 02:23 Machen wir einen Sprung von ca. 300 Jahren, 02:25 „Jerusalem aus der Vogelschau“. 02:27 [DELIBERATELY LEFT BLANK] 02:29 Man schreibt das Jahr 1873. 02:31 Der Kartograph, der diese faszinierende Karte entworfen hat, 02:33 war Stephan Illes. 02:34 Es gibt allerdings ein Logikproblem mit dieser Karte: 02:38 Jerusalem ist von Südwesten aus gezeichnet, 02:40 aus einer sehr hohen Perspektive, 02:42 die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. 02:43 Er hat die Karte wohl kaum vom Rücken eines Vogels in der Luft gezeichnet, 02:46 wie hat er die Stadt also aus diesem Blick gesehen? 02:48 Anders als die anderen hatte Stephan Illes Jerusalem wirklich gesehen, 02:52 er hat die Stadt tatsächlich besucht. 02:54 Er hatte ein detailliertes Modell von Jerusalem 02:57 für die Weltausstellung 1873 in Wien gebaut, 03:01 und dann hat er dieses Modell gezeichnet. 03:04 Und noch etwas, und das ist das „Reizende“ an Karten, 03:06 man kann kleine Tricks auf den Karten entdecken. 03:08 Die Schatten auf Illes‘ Karte 03:10 zeigen gen Süden, 03:13 und das, meine Damen und Herren, 03:14 ist völlig unlogisch, 03:16 denn wir Jerusalemer wohnen in der Nordhalbkugel der Erde, 03:21 und jetzt – sind wir in der israelischen Nationalbibliothek in Givat Ram in Jerusalem, 03:25 wo weitere erstaunliche Schätze auf Sie warten. 03:29 Kommen Sie! Es wird Ihnen gefallen.